Ein Aufbruch ins Unbekannte
"Intensiv Leben kann man nur auf Kosten des Ich." -Hermann Hesse
Vor ein paar Jahren machte ich mich auf eine Reise, die mein Leben verändern sollte. Getrieben von einem schwarzen Loch im Bauch erkannte ich, dass ich in den letzten Jahren eine Maske aufgebaut und mir ein enges Korsett um den Brustkorb auferlegt hatte. Meine Kehle war meist zugeschnürt. Ich fühlte mich wackelig und unsicher auf den Beinen.
Es kam zu dem Punkt, an dem ich nicht mehr anders konnte, als hinzusehen. Ich bemerkte, dass hinter all den Schichten aus Übelkeit, lähmenden Ängsten und angestauten Aggressionen ein Feuer brannte, das nie ausgegangen war. Ich konnte den Weg sehen, ich musste ihm nur Folgen. Nach und nach wurden meine Beschwerden weniger. Meine chronische Gastritis verschwand. Enge und Rigidität wichen mehr und mehr Weite und Geschmeidigkeit.
Heute fühle ich mich so lebendig wie noch nie zuvor! Das soll nicht heißen, dass mein Prozess abgeschlossen ist. Darum geht es auch nicht. Das Leben stellt uns immer wieder vor Herausforderungen und das ist gut so. Aber ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass ich mit Schmerz oder Angst umgehen kann, wenn sie kommen. Denn auch sie sind Teil von mir und zeigen mir wohin ich meine Aufmerksamkeit richten darf. Um wieder Ganz zu werden und zu bemerken, wie wertvoll es ist am Leben zu sein.
Ich bin froh darüber, dass mir das so früh in meinem Leben klar wurde. Die Krise, durch die ich ging, brachte mich auf einen Weg, auf dem ich vieles ausprobierte.